Die Regeln

Sprinto Match Race 2019 in Berlin


Startphase entscheidend

Schon die elf Minuten lange Startsequenz kann in den Duellen die Vorentscheidung über ein Rennen bringen. Hier bemühen sich die Kontrahenten unter Ausnutzung des komplizierten Regelwerks um die beste Ausgangsposition. Denn, in mehr als 70 Prozent der Fälle gewinnt die Yacht das Rennen, die vor der anderen die Startlinie überquert.

 Strafkringel bei Regelverstoß
Gleichzeitig versuchen die Teams in der umkämpften Startphase, ihren Gegner zu einer Regelwidrigkeit zu provozieren oder gar zu zwingen. Die Duelle werden von Schiedsrichtern auf dem Wasser, den «Umpires», beobachtet. In Protestfällen entscheiden die Schiedsrichter direkt, ob ein Verstoß vorliegt, und bestrafen die Mannschaft, die sich regelwidrig verhalten hat, mit einem «Strafkringel», auch Penalty genannt. So eine Strafe kann eine Mannschaft je nach Windstärke 15 bis 30 Sekunden kosten eine kleine Ewigkeit in der Welt des America's Cup.

 Wer gewinnt?
Sieger eines Matchrace-Duells ist das Team, das die Ziellinie vor dem anderen überquert. Die gesegelte Zeit spielt dabei keine Rolle. Ebenso wenig die Zeitdifferenz zwischen Sieger und Verlierer. Eine Einschränkung aber gibt es: Wird das von der Wettfahrtleitung vorgeschriebene Zeitlimit für jeweils einen der vier Kursabschnitte bei zu leichten Winden von der führenden Yacht überschritten, dann muss das Match abgebrochen und wiederholt werden.

Die Regeln
Die Boote segeln von der Startlinie "am Wind" hoch zur Luv-Tonne, die sie runden, um dann unter gesetztem Spinnaker Kurs auf die Lee-Tonne zu nehmen, die nahe der Startlinie positioniert ist. Danach geht es wieder hoch zur Luv-Tonne. Diese wird erneut gerundet und schon folgt der letzte Spurt zurück ins Ziel (Startlinie = Ziellinie).

Der Start
beginnt mit dem Ankündigungsschuss, der fünf Minuten vor dem Start von der Wettfahrtleitung von dem Startschiff aus abgegeben wird. Vier Minuten vor Start setzt die Wettfahrtleitung eine blaue Flagge und gibt einen Hupton ab. Danach segeln die beiden Boote - eines mit einer gelben Flagge am Heck, das andere mit einer blauen - innerhalb der nächsten zwei Minuten aus gegenüberliegenden Richtungen in das Startrevier hinein. Bis zum Startschuss folgt ein hartes Duell, in dem sich die Gegner eine vorteilhafte Position für den Start erarbeiten wollen. Ein möglicher Trick besteht darin, den Rivalen unter Ausnutzung der seglerischen Vorfahrtsregeln zum Frühstart zu zwingen, d.h. der Frühstarter muss hinter die Startlinie zurück und der andere kann davon ziehen. Oft kommt es vor, dass bei diesem Manöver beide Boote zu früh über die Startlinie geraten und dann müssen beide Boote zurück. Auf dem Startschiff wird durch die zur Farbe des Bootes passende Flagge (gelb oder blau) angezeigt, welches der Boote über der Startlinie ist.

Schiedsrichter
Jedes Duell wird grundsätzlich von zwei Schiedsrichtern in Motorbooten überwacht. Sie entscheiden über Proteste und verteilen Strafen. Wenn eine der beiden Mannschaften durch hochhalten einer gelb-rot gestreiften Flagge protestiert, um auf einen Fehler des Gegners aufmerksam zu machen, dann können die Schiedsrichter eine der folgenden Flaggen zeigen:
Blau: Das Boot mit der blauen Flagge am Heck muss einen Strafkringel absolvieren.
Gelb: Das Boot mit der gelben Flagge am Heck muss einen Strafkringel absolvieren.
Weiss: "Vor dem Wind" muss das bestrafte Boot den Spinnaker runternehmen, mit dem Bug durch den Wind gehen (Wende), also den Kurs um 180 Grad ändern, und kann dann wieder auf den alten Kurs zurückkehren. "Am Wind" muss das bestrafte Boot abfallen und das Heck durch den Wind drehen (Halse), also den Kurs um mindestens 270 Grad ändern, und darf dann wieder auf den alten Kurs zurück.
Grün: Es liegt kein Protestgrund vor.
Schwarz: Das betroffene Boot ist sofort vom Rennen disqualifiziert.
Rot: Das betroffene Boot muss sofort einen Strafkringel absolvieren und die Identifizierungsflagge setzen.

Das bestrafte Boot darf die Bereinigung einer Strafe zu jeder Zeit des Rennens bis vor der Ziellinie ausführen. Wenn beide Gegner jeweils eine Strafe kassiert haben, dann müssen die Strafkringel nicht absolviert werden, sie gleichen sich aus. Die Anzahl der noch auszuführenden Strafkringel werden den Crews mit blauen bzw. gelben Bällen an einer Stange auf dem Schiedsrichterboot deutlich angezeigt. Kommt für ein Boot eine zweite Strafe hinzu, muss der entsprechende Strafkringel sofort ausgeführt werden. Erhält ein Boot eine dritte Bestrafung, zeigen die Schiedsrichter sofort die schwarze Flagge. Das Boot ist disqualifiziert und hat das Rennen verloren.


Flaggensignale